
Vorab: Nein, man macht es nicht im Wald, da wäre es in der Regel zu zugig… Regenwald ginge vielleicht 😉 Die Baum-Pose gibt es im Forrest Yoga, kommt aber nicht allzu oft vor. Naturverbundenheit ist ein großer Aspekt der spirituellen Forrest Yoga Praxis, aber in einem normalen Kurs wirst du davon weniger erleben.
Forrest Yoga ist eine intensive, kraftvolle Yoga-Art, die von Ana T. Forrest in den letzten 40 Jahren in Anlehnung an verschiedene Yogastile entwickelt wurde. Erfahrenere Yogis werden vieles Widererkennen, besonders aus den Stilen Iyengar, Sivananda und Ashtanga Yoga.
Forrest Yoga basiert auf klassischem Hatha Yoga, ist aber speziell an den heutigen westlichen Lebensstil angepasst. Forrest Yoga kann heilend wirken, auf jeden Fall spendet es viel Kraft: Der Fokus liegt auf dem längeren Halten von Posen und dem Lösen von körperlichen sowie inneren Blockaden.
Ganz besonders einzigartig sind die Grundbewegungen im Forrest Yoga: Aktive Füße und Hände, ein entspannter Nacken (kein „schau nach oben“, ganz im Gegenteil), Bauchübungen, welche die Körpermitte kräftigen, der „Shoulder Wrap“, mit dem die Schulter- und Oberkörpermuskulatur stabilisiert wird.
Ana Forrest hat ein bewegtes Leben geführt, von Misshandlung im Kindesalter über Essstörungen, Sucht und vieles mehr – daher wird trotz des scheinbar körperlichen Fokus viel Wert auf die Verbindung zwischen Körper und Geist und emotionale Weiterentwicklung gelegt.
Forrest Yoga hilft, Körper, Geist und Seele in Einklang zu machen, und zwar ganz praktisch spürbar!
Vier Grundpfeiler
Forrest Yoga basiert auf den vier Grundprinzipien Atem, Kraft, Authentizität und Spirit – was genau damit gemeint ist, habe ich in einem kleinen Video zusammengefasst.
Eine typische Forrest Yoga Klasse
Was erwartet dich also in einer Forrest Klasse? Die meisten offenen Stunden sind 75 oder 90 Minuten lang. Idealerweise wird in einem auf ca. 26 – 28 Grad beheizten Raum geübt, das ist aber nicht immer der Fall. Wir nutzen viele Hilfsmittel und sehen sie als viel mehr als eine „Krücke“ für Anfänger. Daher gilt, auch wenn du schon viele Jahre Yogaerfahrung hast: Nimm dir die Hilfsmittel, die der Lehrer zu Beginn der Stunde ankündigt!
Die Klasse beginnt mit einem kleinen inneren Check-In, bei dem der Lehrer auch den Intent, das Thema der Stunde vorstellt. Darauf folgen Atemübungen, die dir helfen, mehr in dich hinein zu spüren. Nach ein paar Aufwärmposen folgen die einzigartigen Forrest Yoga Bauchübungen, die dein Core und den Rücken stärken, aber auch vor allem deine emotionale Durchhaltekraft 😉
Weiter geht es mit einer bunten Mischung aktiver Posen. Dazu können klassische Sonnengrüße gehören, aber auch Umkehrhaltungen, verschiedene Varianten der Brücke und stehende Posen.
Manchmal erinnert die Abfolge an einen Vinyasa-Kurs, bei dem zwischen 2-3 stehenden Posen ein halber Sonnengruß eingeschoben wird, mal gibt es eine intensive „stehende Serie“, bei der 7-15 Posen auf einer Seite eingenommen wird und dann erst zur anderen Seite gewechselt wird (keine Sorge, in einem gemischten Kurs sind es eher unter 10 Posen hintereinander). Die Posen werden zunehmend intensiver, bis zum „Apex“, dem Höhepunkt der Klasse. Je nach Level der Klasse kann das ganz unterschiedlich sein. Darauf folgen ein paar Posen zum Herunterfahren und natürlich das Savasana.
Wenn du jetzt Forrest Yoga googelst und irre Vorführungen mit vielen Umkehrhaltungen, Armbalancen und Handständen findest: Das wird dir in einer offenen Yogastunde nicht begegnen, vielleicht aber in einem Forrest-Workshop oder einer längeren Klasse (auch bekannt als „Intensives“).
Generell sind alle Klassen so konzipiert, dass Anfänger, Fortgeschrittene, Junge, Alte, Gesunde, Verletzte und auch Schwangere an jeder Forrest Yoga Stunde teilnehmen und individuell gefordert und gefördert werden.
Apropos individuell: Ganz besonders sind im Forrest Yoga die vielen Hilfestellungen („Hands-on assists“) durch den Lehrer. Sie sind meist weniger eine Korrektur als eine Einladung, mehr in dich hinein zu spüren.
Manchmal möchte man lieber nicht berührt werden – ich gehöre selbst zu denen, die das sehr kritisch sehen! Viele Yogalehrer wollen einen irgendwie „zurechtbiegen“, das ist unangenehm und fühlt sich zu invasiv an. Forrest Yoga Lehrer üben diesen Kontakt aber ganz intensiv ab dem ersten Tag ihrer Lehrerausbildung und bilden sich auch ständig in diese Richtung fort. Lass dich gern darauf ein!
Für wen ist Forrest Yoga?
Forrest Yoga ist perfekt, wenn du einen anspruchsvollen Job hast – egal, ob im sitzen oder durch körperliche Arbeit und ständige Bewegung. Du kannst ausgeglichener werden, innere Ruhe finden und gleichzeitig deinen Körper stärken.
Besonders, wenn du mit Verletzungen oder chronischen Erkrankungen kämpfst, kannst du mit Forrest Yoga aktiv zur Selbstheilung beitragen.
Um Forrest Yoga zu praktizieren, musst du weder erfahren, noch fit oder flexibel sein, aber durchaus neugierig und gewillt, deine ausgetretenen Pfade zu verlassen.
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