Yoga zuhause: Was, wenn ich was falsch mache?

IMG_20190907_121812223Aufgrund von Corona bist du vielleicht zum ersten Mal in deiner Yogapraxis auf dich allein gestellt oder praktizierst mehr allein als sonst. Vielleicht praktizierst du auch gar nicht, weil du Angst hast, etwas falsch zu machen. Auch wenn es viele Online-Angebote gibt, kann ein Yogalehrer selbst in einem Zoom-Meeting nur geringfügig auf jeden einzelnen Teilnehmer eingehen.

Generell: Nur, wer gar nichts tut, macht auch nichts falsch. Es heißt ja auch “yoga practice”, nicht “yoga perfect” 😉 Es gibt also keine Garantie dafür, nichts falsch zu machen… trotzdem mal ein paar Denkanstöße dazu:

– Was richtig und was falsch ist, liegt im Auge des Betrachters. Was hat der jeweilige Yogalehrer in seiner Ausbildung als “richtig” gelernt? Das Gelernte geben viele Lehrer auch 1:1 weiter, obwohl es in der Natur der Sache liegt, dass nicht alles für jeden Körper, für jeden Teilnehmer exakt „richtig“ sein kann.

Der Blick von außen ist wichtig, damit sich langfristig keine Gewohnheit einschleicht, die dir schadet. Ich praktiziere seit fast 18 Jahren Yoga und trotzdem finden andere Lehrer und ich selbst immer mal wieder etwas, was sich optimieren lässt. Das merkt man beim Forrest Yoga vor allem an den Bauchübungen: Die werden einfach nicht leichter 😉 Man kann sich auf einen Bereich konzentrieren und wenn man glaubt, der sei “perfekt”, doch dann erkennt man eine andere Baustelle, die man auf Kosten dieses Fokuspunktes ignoriert oder sogar aufgebaut hat.

Akut ist immer das richtig, was sich für dich gut anfühlt (“gut” ist aber nicht immer mit “der einfachsten Version” gleichzusetzen).

– Wenn du also mal was anatomisch Fragwürdiges tust, führt das nicht sofort zu einem dramatischen Schaden. Im Gegenteil, es ist sogar gut, die gleichen Asanas mit unterschiedlichen Fokus zu üben und zu variieren! Solange du deine Yogapraxis abwechslungsreich gestaltest und auch mal andere Stile probierst, baust du nicht so schnell Fehlhaltungen auf.

– Sequencing: Vielleicht machst du dir auch eher Sorgen darum, dass bei deiner eigenen Yogapraxis etwas mit der Abfolge nicht stimmt. Auch hier gilt: Bei fast jedem Yogastil gibt es eine andere Ansicht darüber, was die “richtige” Abfolge ist. Solange du aber keine super fortgeschrittenen, intensiven Posen praktizierst, ist es gar nicht weiter schlimm, wenn deine Abfolge nicht anatomisch und energetisch “optimal” aufgebaut ist. Im Gegenteil; Das ist eine gute Gelegenheit, in dich hinein zu spüren und dich so zu bewegen, wie dein Körper gerade Lust hat. Ein kleiner Tipp, der für jeden Yogastil funktioniert: Schau, dass du im Laufe deiner Praxis deine Wirbelsäule wenigstens einmal in jede Richtung bewegst. Also baue auf jeden Fall eine Seitbeuge (bitte zu beiden Seiten), eine Vorbeuge und eine Rückbeuge (das kann eine kleine Kobra sein!) ein.

[Achtung: Bei akuten Bandscheibenbeschwerden nur gaaanz langsam wieder an Vorbeugen rantasten]

– Stichwort “Perfektionismus”: Das ist eher Yoga für den Kopf. Wir alle müssen uns gerade fast täglich an neue Regeln anpassen. Das erfordert eine enorme Rechenleistung von deinem Spirit. Deswegen erlaube dir besonders in deiner Yogapraxis, den inneren Perfektionisten auszuschalten (Pranayama hilft dabei enorm!)

Die Lage ist also – Überraschung – nicht schwarz-weiß. Viel wichtiger als eine super perfekte Yogapraxis, ist es, überhaupt zu praktizieren, und zwar einigermaßen regelmäßig. Besser, du sitzt alle 2-3 Tage auf der Matte, atmest und twistest ein bisschen, als dich einmal pro Woche total zu verausgaben.

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